Church, Miami, 2020 ©Anastasia Samoylova

Floridas – Fotografien von Anastasia Samoylova

Samstag, 16. März 2024 bis Samstag, 30. November 2024

Dort, wo Strände und Palmen das öffentliche Image prägen, wo sich pinke Flamin­gos vor bunten Häuserfronten tummeln und Alligatoren in Pools verirren, kratzt Anastasia Samoylova (*1984, UdSSR) an der schillernden Fassade eines amerikanischen Traums. In ihrem fotografischen Road Trip zeigt Samoylova den Sunshine State Florida als eine flirrende Fantasie und subtropische Dystopie, die durch ihre tiefe politische Spaltung ebenso gezeichnet ist wie durch die Auswirkungen der Klimakrise.

Gleichzeitig erforscht Samoylova die soziokulturelle Identität des weltweit bekannten Swing States und zeigt, wie Florida sinnbildlich für die polarisierte Gegenwart der USA mit ihrer komplexen Vergangenheit steht. Ihre Bilder veranschaulichen sowohl die urbanen Zentren mit den trügerischen Werbeversprechen und luxuriösen Immobilien als auch verödete Landstriche oder wilde Natur.
Auf ihrer Reise porträtiert sie ebenso die Menschen, die ihr begegnet sind und trotz ihrer Gegensätzlichkeit Florida ihre Heimat nennen. Dabei erzählen ihre Arbeiten von farbenfroher Leere, von bombastischem Materialismus und kultureller Künstlichkeit, um Unvereinbarkeit, existenzielle Bedrohung und Tristesse zu offenbaren. Ihre Bilder spüren zahlreiche Widersprüche auf, befragen die Identitäten Floridas.

Vor dem Hintergrund dieser Dichotomie von inszenierter Wahrnehmung und Realität setzt Samoylova in ihrer künstlerischen Praxis Strategien der kommerziel­len Fotografie ein, um sich mit Themen wie Umweltschutz, Konsum und dem Pittoresken zu beschäftigen. Ihre fotografischen Alltagsbeobachtungen schließen sich an die legendären Werke US-amerikanischer Fotograf*innen wie Berenice Abbott, Robert Frank oder Walker Evans an, die zu ihrer Zeit die USA ebenfalls während Road Trips visuell erkundet haben. Als Fotokünstlerin der Gegenwart haucht sie dem typisch amerikanischen Genre der Roadtrip-Fotografie neues Leben ein und setzt dem traditionell männlich geprägten Amerikabild eine weibliche Sicht entgegen.

Mit ihren bunt-schillernden, collageartigen Wirklichkeitsausschnitten transportiert sie die seinerzeit als vulgär empfundene Farbigkeit der New Color Photography in die Jetzt-Zeit. Die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland präsentierte C/O Berlin Anfang 2023 und wurde kuratiert von Dr. Kathrin Schönegg.

Foto: Church, Miami, 2020 ©Anastasia Samoylova

 

Anastasia Samoylova ©Anastasia Samoylova

Anastasia Samoylova (geb. 1984, UdSSR) ist eine amerikanische Künstlerin, die sich zwischen beobachtender Fotografie und Studioarbeit bewegt. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Begriffen wie Umweltschutz, Konsum und Pittoreskes auseinander. Zu ihren jüngsten Ausstellungen gehören das Eastman Museum, das Chrysler Museum of Art, The Photographer‘s Gallery, London, das Kunst Haus Wien, das HistoryMiami Museum und das Museum of Fine Arts, Le Locle. Im Jahr 2022 wurde Samoylova in die engere Wahl für den Preis der Deutsche Börse Photography Foundation aufgenommen. Ihre Arbeiten befinden sich u. a. in den Sammlungen des Perez Art Museum, Miami, des High Museum of Art, Atlanta und des Museum of Contemporary Photography, Chicago. Zu ihren veröffentlichten Monografien gehören Floridas (Steidl, 2022) und FloodZone (Steidl, 2019).

Der Eintritt ist frei.

Vernissage am Freitag, 15. März 2024, 19 Uhr

Grußworte:
Dr. Meike Zwingenberger, Stiftung Bayerisches Amerikahaus
Stephan Erfurt, C/O Berlin Foundation

Einführungen:
Andrian Kreye, Süddeutsche Zeitung
Dr. Kathrin Schönegg, Fotografische Sammlung Stadtmuseum München 

Anastasia Samoylova wird persönlich anwesend sein.

Samstag, 16. März 2024, bis Samstag, 30. November 2024

Montag bis Donnerstag 10 - 17 Uhr
Freitag 14 - 20 Uhr
Samstag 10 - 18 Uhr

Die Ausstellung ist sonntags und feiertags geschlossen.

Ausstellungsplakat der Ausstellung "Floridas – Fotografien von Anastasia Samoylova"

Amerikahaus München

Karolinenplatz 3, 80333, München

Dominik Raabe

Leiter Programme Kultur und Politik

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Nina Müller

Mitarbeiterin Programme Kultur und Politik

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