Verleihung BAA-Dissertationspreis 2023 ©Amerikahaus München

Dissertationspreis 2023

Wir gratulieren Dr. Annabelle Meier ganz herzlich zur Verleihung des Dissertationspreises 2023 der Bayerischen Amerika-Akademie (BAA). 

Die Preisverleihung fand im Rahmen der internationalen BAA-Jahreskonferenz mit dem Thema Environmental Citizenship: Politics, Practices, Representations am 6. Juli 2023 im Amerikahaus München statt. BAA-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Kerstin Schmidt (LMU München) hielt die Laudatio für die Preisträgerin.

Wir wünschen Dr. Annabelle Meier für ihre weitere akademische Laufbahn viel Erfolg!

Foto: v. li.: Prof. Dr. Heike Paul, Dr. Annabelle Meier, Prof. Dr. Kerstin Schmidt ©Bayerische Amerika-Akademie

Dr. Annabelle Meier ©privat

Dr. Annabelle Meier studierte Rechtswissenschaften und Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 2015 legte sie die erste juristische Staatsprüfung ab und erhielt einen Bachelor of Arts. Danach arbeitete sie bis 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Rechtsphilosophie, Staats- und Verwaltungsrecht bei Prof. Dr. Horst Dreier an der Universität Würzburg. 2018 wurde Sie mit dem Yale University Post-Graduate Research Fellowship der BAA ausgezeichnet und ging für einen Forschungsaufenthalt als BAA-Fellow ans Gilder Lehrman Center for the Study of Slavery, Resistance, and Abolition der Yale University. 2020-2022 machte sie ihr Rechtsreferendariat im OLG-Bezirk Frankfurt a. M. und war währenddessen wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Grundlagen des Rechts bei Prof. Dr. Florian Meinel an der Georg-August-Universität Göttingen. 2022 absolvierte sie erfolgreich ihre zweite juristische Staatsprüfung und ihre Promotion.

Dr. Meiers Dissertation widmet sich der vielschichtigen These Georg Jellineks vom religiösen Ursprung der Grundrechte, die dieser im Jahre 1895 in seiner Schrift „Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ entfaltet hat Jellinek zog aus der Rechtsentwicklung der amerikanischen Kolonialzeit den bahnbrechenden Schluss, dass die Grundrechte nicht ökonomischen oder politischen, sondern religiösen Ursprungs sind und somit nicht das Werk der Revolution, sondern der Reformation. Seit der Publikation der These wird diese Deutung nicht nur in der Staatsrechtslehre kontrovers diskutiert. In ihrer Arbeit unterzieht Dr. Meier die These einer eingehenden Analyse und Revision: Sie legt auf breiter Quellengrundlage dar, wie die Gewissensfreiheit bereits in der amerikanischen Kolonialzeit zur Anerkennung kam und verknüpft diesen realhistorischen Befund mit den grundrechtstheoretischen Implikationen der Jellinek-These. Das Ergebnis eröffnet neue Perspektiven für die transatlantische Verfassungsgeschichte: Wenngleich sich die Annahme eines „Ur-Grundrechts“ als zu weitgehend erweist, ist die Struktur moderner Grundrechte ohne die Rechtsentwicklung der amerikanischen Kolonialzeit nicht zu verstehen; damit bleibt Jellineks Deutung von unmittelbarer verfassungstheoretischer Relevanz.