Ein Blick in die Seele Amerikas
Eine Gruppe junger Menschen sitzt auf einer Holzbank direkt am Hudson River in Williamsburg, Brooklyn. Zwei haben sich Stühle herangezogen, die Sonne scheint, sie sind ins Gespräch vertieft – ein ganz normaler Sommertag, wäre da nicht der Rauch, der von der Skyline Manhattans herüberweht. Scheinbar unberührt von den Ereignissen sind die jungen Menschen ins Gespräch vertieft während im Hintergrund eines der prägendsten Ereignisse in der jüngsten Geschichte der USA ihren Lauf nimmt.
Solche Momentaufnahmen, die zu Ikonen der Fotografie des 20. Jahrhunderts geworden sind, machen Thomas Hoepker zu einem der wichtigsten Fotojournalisten des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind in den bedeutendsten Sammlungen und Museen, zum Beispiel im MoMA in New York City, vertreten.
Unsere Ausstellung Thomas Hoepker. My Way, USA, die in Kooperation mit Galerie Buchkunst Berlin entstanden ist, feiert den Fotografen mit einer Hommage an seine Wahlheimat – die USA.
Neben dem Bild vom 11. September 2001 sind großformatige Farbfotografien zu sehen, die das New York der 1980er-Jahre zeigen, eine Auswahl von Hoepkers Aufnahmen seines legendären Roadtrips 1963 quer durch die USA und einige Porträts von Muhammad Ali und New Yorker Künstlerpersönlichkeiten. Allen Fotografien ist ein intensiver Blick auf die abgebildeten Personen gemeinsam, der die Menschen jedoch niemals vorführt. Neben bekannten und teils berühmten Aufnahmen wird die Ausstellung um bisher unveröffentlichte Fotografien ergänzt.
Foto: Besucher*innen vor einem Foto von Thomas Hoepker während der Ausstellungseröffnung im Amerikahaus München ©Amerikahaus München/Johannes Simon
Impressionen von der Vernissage
Von München in die USA und zurück
Unsere Geschäftsführerin Dr. Meike Zwingenberger eröffnete am Freitagabend, den 13. Oktober 2023, die Ausstellung und berichtete, wie sie ein Jahr zuvor in Berlin auf die Fotografien aufmerksam geworden war. Ihre Begeisterung darüber, die Fotografien im Großformat zu sehen, war so groß, dass sie die Ausstellung unbedingt nach München holen wollte:
„Bilder wie „Lover's Lane“ habe ich in den 1980er-Jahren im STERN gesehen; sie weckten meine Sehnsucht danach, diese Orte in den USA live zu sehen. Damit begann meine besondere Leidenschaft für die USA.“
Timothy Liston, US-Generalkonsul in München, sprach in seinem Grußwort über die Bedeutung von Thomas Hoepker für deutsche Fotografen. Hoepker öffnete den Weg für Deutsche in die berühmteste Fotoagentur der Welt, Magnum Photos, deren Präsident er von 2003 bis 2007 war.
Der Kurator der Ausstellung Thomas Gust (Buchkunst Berlin – Galerie | Verlag | Agentur) berichtete von der Euphorie und Aufregung der letzten Wochen vor Ausstellungseröffnung: „Wir haben mit Christine Kruchen wunderbare Schätze im Archiv gefunden und haben sie hierhergebracht.“ Besonders freute er sich auch über die Möglichkeit in München auszustellen, denn „Thomas Hoepker in München ist eine Art Heimkehr.“ Der berühmte Magnum-Fotograf wurde 1936 in München geboren und verbrachte seine Studienjahre an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Dass Thomas Hoepker selbst bei der Eröffnung nicht vor Ort im Amerikahaus dabei sein konnte, machte besonders seine Ehefrau Christine Kruchen traurig. Der Fotograf leidet seit einiger Zeit unter der Krankheit Alzheimer, die ihm eine Reise nach München unmöglich machte.
Von Erinnerungen und langen Nächten
Seine Alzheimer-Diagnose veranlasste Fotograf Thomas Hoepker dazu sich 2020 mit seiner Frau, Dokumentarfilmerin Christine Kruchen, noch einmal auf eine letzte Reise durch seine Wahlheimat USA zu begeben. Der Film Dear Memories – Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker (Deutschland/Schweiz 2021, Nahuel Lopez, 95 Min.) begleitet die beiden an die Schauplätze seines ersten Road-Trips von 1963 – für eine letzte Fotoreportage. Eine sehr persönliche, hoch emotionale Reise in einer historischen Zeit zwischen Pandemie und Präsidentschaftswahl. Zu sehen war der Film am Sonntag, den 15. Oktober 2023, auf der großen Kinoleinwand im Amerikahaus.
Bis 06. Februar 2024 ist dieser bewegende Dokumentarfilm auch in der Mediathek des NDR abrufbar.
Im Rahmen des Eröffnungswochenendes nahm das Amerikahaus am Samstag, den 14. Oktober 2023, an der „Langen Nacht der Münchner Museen“ teil, während dieser Kurator Thomas Gust durch die Ausstellung führte und eine Einführung in das Werk Thomas Hoepkers gab. Knapp 1.500 Menschen besuchten das Amerikahaus zwischen 18 und 1 Uhr.
Wir bedanken uns herzlich bei Thomas Gust von Buchkunst Berlin und Christine Kruchen für die tolle Zusammenarbeit! Vielen Dank an unseren Ausstellungspartner, Buchkunst Berlin, sowie an die Unterstützer unserer Ausstellung – Steidl Verlag, den Amerikahaus Verein e.V. und das Auswärtige Amt. Ein herzliches Dankeschön gilt auch US-Generalkonsul Timothy Listen und natürlich allen, die zur Vernissage, zur Langen Nacht der Münchner Museen oder zur Filmvorführung bei uns im Amerikahaus waren.
Über die Ausstellung
Thomas Hoepker. My Way, USA ist von Samstag, 14. Oktober 2023 bis Samstag, 20. Januar 2024, bei uns im Amerikahaus zu sehen.
Während der Winterpause des Amerikahauses von Samstag, 23. Dezember 2023, bis einschließlich Sonntag, 07. Januar 2024, ist die Ausstellung geschlossen.
Die Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag 10 - 17 Uhr, Freitag 14 - 20 Uhr und Samstag 10 - 18 Uhr. Sonn- und feiertags bleibt die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Ausstellungsseite.
Sie haben die Ausstellung noch nicht gesehen? Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ausgewählte Medienberichte
Thomas Hoepker, Zeitungsfabrikant (Artikel von Joachim Goetz in der Abendzeitung)
Hommage an Amerika: "Thomas Hoepker. My Way, USA" (Beitrag von Flora Roenneberg in der Radiosendung kulturLeben, Bayern 2)