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So war das DOK.fest @ Amerikahaus

Von Freitag, 06. Mai 2022, bis Sonntag, 15. Mai 2022, war das Amerikahaus eine der Spielstätten des DOK.fest München 2022. Während dieser zehn Tage waren elf Dokumentarfilmhighlights in unserem Theatersaal zu sehen. Wir blicken freudig auf die eindrucksvollen Filmvorführungen und spannenden Filmgespräche zurück.


Am Freitag, 06. Mai 2022, um 20 Uhr fiel der Vorhang: Zum Auftakt zeigten wir Lejos de Casa, einen beeindruckenden Dokumentarfilm aus Mexiko. Regisseur Carlos Hernández Vázquez erzählt in seinem Werk anschaulich die Geschichte von Kindern und Jugendlichen, die in einem mexikanischen Wohnheim auf ein Leben in den USA hoffen und warten. Ein intensives Filmerlebnis voller Emotionen, das das Publikum im Amerikahaus sichtlich berührte.

Am Samstag, 07. Mai 2022, folgte der Dokumentarfilm No Simple Way Home (Kenia/Südafrika). In diesem begibt sich Regisseurin Akuol de Mabior auf eine familiäre Spurensuche in ihre Heimat Südsudan – einem Land, in dem sie noch nie gelebt hat. Dort begleitet sie den Freiheitskampf ihres Vaters John Garang de Mabior und ihrer Mutter, Rebecca Nyandeng de Mabior, die als Vizepräsident*innen das Land politisch geprägt haben. Akuol de Mabior sprach anschließend mit uns über ihren Film, der den VIKTOR DOK.horizonte Preis gewonnen hat.

Wir freuten uns außerdem, Alex Pritz, Regisseur von The Territory (USA/Brasilien/Dänemark), am Sonntag, 08. Mai 2022, als Gast begrüßen zu dürfen. Sein Film ist ein mitreißender Umwelt-Thriller über den Überlebenskampf der indigenen Uru-eu-wau-wau im brasilianischen Regenwald.

Von Brasilien ging es noch am selben Abend nach Peru. I’ll Wait Until They Call My Name" / "Esperaré Aquí Hasta Oír Mi Nombre erzählt von einer Gruppe von Schauspieler*innen, die sich um die Aufarbeitung des jahrzehntelangen Guerillakampfes in den Anden bemüht. Maricarmen Gutierrez, die Produzentin des Films, beantwortete nach dem Film in einem spannenden Gespräch die Fragen des Publikums.

Zum Start der neuen Woche am Montag, 09. Mai 2022, gab es bei uns Pleistocene Park (USA) zu sehen. Der mitreißende Film erzählt die Geschichte des russischen Forschers Sergey Zimov und die seines Kampfs gegen den Klimawandel. Prof. Dr. Christof Mauch (Rachel Carson Center for Environment and Society), PD Dr. Martin Saxer (Rachel Carson Center), Bernd Zehentbauer (Pleistocene & Permafrost Stiftung) und PD Dr. Gertrud Rößner (Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen) sprachen im Anschluss an den Film über dessen wissenschaftlichen Grundlagen. Ihr Fazit: Auch wenn Zimovs Theorien nicht eindeutig belegt sind, trägt der Film auf spannende Art und Weise dazu bei, die negativen Auswirkungen des Klimawandels sichtbar zu machen. 

Am Dienstagabend, 10. Mai 2022, um 20 Uhr war es dann soweit: Weltpremiere von Teorema de Tiempo im Amerikahaus! Der mexikanische Regisseur Andrés Kaiser präsentiert seinen Dokumentarfilm, zusammengesetzt aus Videoaufnahmen seiner Großeltern Arnoldo und Anita. Es finden sich Impressionen zur Landschaft Mexikos, wie es heute nicht mehr existiert, gefilmt aus dem Zug während der Flitterwochen. Der Großteil des Materials entstand in San Luis Potosi, wo die Großeltern mit ihren Kindern lebten. Wie seine Großmutter Anita und sein Vater war auch Regisseur Andrés Kaisers erste Videokamera ein Geschenk. Der junge Filmemacher betonte im Gespräch mit Elena Alvarez Lutz vom DOK.fest München den besonderen Wert von Heimfilmen. Mit seiner Dokumentation zeigt Andrés Kaiser, wie Filme die Zeit still stehen lassen können.

Ein bewegender Film über die Flucht aus Guatemala und die Hoffnung auf ein besseres Leben in den USA: Am Mittwoch, 11. Mai 2022, lief Lo Que Queda en el Camino (Deutschland/Brasilien/Mexiko) auf unserer Leinwand. Darauf folgte ein spannendes Gespräch zwischen Produzentin Annika Mayer, Co-Regisseur Danilo do Carmo und Elena Alvarez Lutz vom DOK.fest München. Die Filmemacher*innen berichteten von ihren einschneidenden Erfahrungen während des Drehs, bei dem sie die letzte Flüchtlingskarawane auf ihrem Weg in die Vereinigten Staaten begleiteten. Kurz darauf wendete sich das Blatt: unter Präsident Donald Trump wurde die Einreise für Migrant*innen nahezu unmöglich.

Mein Gestohlenes Land / This Stolen Country of Mine (Deutschland/Ecuador) ist eine eindringliche Dokumentation über den Kampf der Ecuadorianer*innen gegen die rücksichtslose Ausbeutung ihres Landes. Am Donnerstag, 12. Mai 2022, präsentierte das Amerikahaus den Film der Öffentlichkeit. Regisseur Marc Wiese und Komponist Carsten Nicolai sprachen als Gäste an diesem Abend über den Film, der den Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis gewonnen hat.

Am finalen Wochenende des Dokumentarfilmfestivals zeigte das Amerikahaus die Filme Dear Memories – Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker (Deutschland/Schweiz) über den weltberühmten deutschen Fotografen Thomas Hoepker und seinen letzten Roadtrip durch seine Wahlheimat USA für eine letzte große Fotoreportage nach seiner Alzheimer-Diagnose; Sedimentos (Spanien), in dem sechs Transfrauen auf einem vielschichtigen Erkundungstrip in der kastilischen Provinz begleitet werden; und zum Abschluss Fire of Love (USA/Kanada) – eine hinreißende Liebes- und Lebensgeschichte über das Forscherehepaar Katia und Maurice Krafft und deren Faszination mit Vulkanen.


Wir bedanken uns ganz herzlich beim DOK.fest München, allen Sprecher*innen sowie allen, die bei einer oder mehreren Vorstellungen bei uns im Amerikahaus dabei waren. Filmliebhaber*innen aufgepasst: es geht rasant weiter, denn das 39. Filmfest München kommt ins Amerikahaus. Freuen Sie sich auf einen weiterhin spektakulären Filmsommer bei uns!

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