Filmfest München - Blick auf das Foyer des Amerikahaus vom 3. Stock ©Bojan Ritan/Filmfest München

Rückblick auf das Filmfest München 2024 im Amerikahaus

Freitag, 28. Juni 2024 bis Sonntag, 07. Juli 2024

That’s a wrap! Von Freitag, 28. Juni bis Sonntag, 07. Juli 2024 waren wir zum dritten Mal Festivalzentrum des Filmfest München.

Viele internationale Gäste aus der Filmbranche und Filmfans trafen sich zum 41. Filmfest München bei uns im Amerikahaus. Neben Filmvorführungen und Branchenveranstaltungen fanden auch zahlreiche FilmTalks mit Regisseur*innen, Schauspielenden und Fachleuten statt. In unserem Garten konnten sich Filmfans in der Festivallounge entspannen, die Füße hochlegen und Erfrischungen genießen.
 

Drei Weltpremieren waren in diesem Jahr auf unserer Kinoleinwand zu sehen, darunter eine internationale Weltpremiere: The Spoils des kanadischen Regisseurs Jamie Kastner - ein ironisch gefärbter Dokumentarfilm über Besitz, Geschichte und Moral. Er handelt von einer Ausstellung zu Ehren des jüdischen Kunsthändlers Max Stern, deren Eröffnung im Düsseldorfer Stadtmuseum sich durch Diskussionen um die Rückgabe von NS-Raubkunst um mehrere Jahre verzögert hat.

Ein weiteres Highlight war die Deutschlandpremiere des US-amerikanischen Films Dìdi, der mit dem CineKindl Audience Award ausgezeichnet wurde. Das beeindruckende Langfilmdebüt des oscarnominierten Regisseurs Sean Wang ist nicht nur ein äußerst witziger und berührender Coming-of-Age-Film, sondern auch eine persönliche Ode an die eigene Mutter und die unbeschwerten Anfangstage der sozialen Medien.

Die Tragikomödie Lousy Carter des US-Regisseurs Bob Byington über Schulden, Scheidung und das Selbstmitleid eines Literaturprofessors feierte bei uns ihre Deutschlandpremiere. Neben weiteren Filmvorführungen fanden ebenfalls die internationalen Premieren der US-Spielfilme We Strangers und Ben and Suzanne, A Reunion in 4 Parts bei uns statt.
 

In der „FilmTalk“- Gesprächsreihe wurden spannende Themen diskutiert, die in den gezeigten Filmbeiträge zu sehen waren, zum Beispiel die Darstellung von sexualisierter Gewalt in Filmen, politische Entwicklungen in der internationalen Filmindustrie sowie finanzielle Herausforderungen für Independent-Filmemacher*innen. Das Publikum konnte den Filmschaffenden selbst seine Fragen stellen und kam den Prominenten in kleiner Runde so nah wie selten. Und das völlig kostenlos.

Unser Theatersaal war bis auf den letzten Platz besetzt, als Hollywood-Star Viggo Mortensen gemeinsam mit Schauspieler Solly McLeod persönliche Einblicke in seinen neuen Film The Dead Don't Hurt gab - ein Western, bei dem er das Drehbuch schrieb, Regie führte und die Hauptrolle spielte.

Regisseur Jamie Kastner sprach mit dem Historiker und Juristen Willi Korte, Verlegerin Elisabeth Sandmann, Journalistin Catherine Hickley und Prof. Dr. Christian Fuhrmeister vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte sowohl über seinen Film The Spoils als auch über die Debatte um NS-Raubkunst. Die Runde setzte sich unter anderem mit Ethik, Erinnerungskultur und dem Zwangsverkauf jüdischer Kunst auseinander.

Die aktuelle Lage der Filmindustrie in verschiedenen Ländern Amerikas wurde ebenfalls auf der FilmTalk-Bühne intensiv besprochen. Über aktuelle Herausforderungen für kanadische Filmschaffende und über die Filmbranche Kanadas diskutierten der kanadische Independent-Regisseur Ben Petrie sowie Fawzia Mirza, kanadische Film- und Fernsehschauspielerin, Autorin, Produzentin und Regisseurin. Patricia Ramos und Alán González aus Kuba berichteten, wie die kubanische Filmindustrie angesichts der Wirtschaftskrise ums Überleben kämpft. Über die Zukunft der argentinischen Filmindustrie unterhielten sich Regisseur Martín Rejtman, Regisseurin María Alché und Regisseur Benjamín Naishtat sowie Ko-Produzent Christoph Friedel.

Ein weiterer Höhepunkt war der FilmTalk zum Thema sexualisierte Gewalt im Film, der in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsreferat München und der von der Schauspielerin Maria Furtwängler gegründeten und gestifteten MaLisa-Stiftung stattfand. Nach einer Einleitung von Maria Furtwängler und Julia Weigl (Filmfest München) diskutierten Regisseurinnen Saralisa Volm, Marie-Lou Sellem und Elsa van Damke gemeinsam mit Sabrina Courtial, Psychotherapeutin vom Frauennotruf München, wie Filmemacherinnen mit sexualisierter Gewalt in ihren Werken umgehen.

Auch bei uns zu Gast waren unter anderem Comedy-Stars Anke Engelke und Bastian Pastewka, die sich über die Arbeit an ihrer neuen gemeinsamen Serie Perfekt Verpasst! unterhielten, sowie Heiner Lauterbach, der über seinen Beruf als Schauspieler allgemein und seine bisherige Karriere im Speziellen sprach. Dänemarks Schauspielstar Trine Dyrholm tauschte sich mit Désirée Nosbusch, die mit dem Film Poison ihr Regiedebüt feiert und in dem Dyrholm die Hauptrolle spielt, über die Kunst des Schauspiels aus.

Es war uns eine große Freude, das Festivalzentrum des Filmfest München 2024 zu sein und so viele Filmschaffende und Gäste begrüßen zu dürfen. Wir bedanken uns ganz herzlich beim Filmfest München und bei allen Beteiligten für eine großartige Festivalzeit im Amerikahaus.

Einen Überblick über alle Filme, die bei uns gezeigt wurden, finden Sie auf unserer Programmseite zum Filmfest.