Collage BAA Dissertationspreisträger*innen 2022 Nicole Schneider und Max Buschmann ©privat

Dissertationspreis 2022

Wir gratulieren Nicole Schneider und Maximilian Buschmann ganz herzlich zum Gewinn des Dissertationspreises 2022 der Bayerischen Amerika-Akademie (BAA). Die Preisverleihung fand im Rahmen der internationalen BAA-Jahreskonferenz mit dem Thema "Representations and Uses of the American Revolution in Past and Present" am Donnerstag, den 07. Juli 2022, um 18 Uhr im Amerikahaus München statt. BAA-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Volker Depkat (Universität Regensburg) begrüßte die beiden Preisträger*innen vor Ort sowie online - Nicole Schneider war virtuell zugeschaltet.

Wir wünschen den beiden Preisträger*innen für ihre weitere akademische Laufbahn viel Erfolg!

Foto: Collage Nicole Schneider ©privat / Max Buschmann ©Nani Schiffl-Deiler

Nicole Schneider (c)privat


Nicole Schneider ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Amerikanistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Für ihre Arbeit zu Photographie, sozialen Bewegungen und anti-precarity Protesten, „Visual Protest, Viral Images and Virtual Participation: Protest and Photography in the Contemporary Movement for Black Lives,” erhielt sie ein Dissertationsstipendium der Maximilian-Bickhoff-Universitätsstiftung (2018-2021) sowie das Yale University Post-Graduate Research Fellowship 2017 der Bayerischen Amerika-Akademie am Gilder Lehrman Center for the Study of Slavery, Resistance, and Abolition.

Schneiders Dissertation “Visual Protest, Viral Images, and Virtual Participation: Protest and Photography in the Contemporary Movement for Black Lives” beschäftigt sich mit den Pressefotografien der aktuellen #BlackLivesMatter-Proteste in den USA. Sie analysiert diese Bilder als Akteure im Struggle um Black Liberation und betrachtet ihre Handlungsmacht, die, so argumentiert Schneider, über das reine Aufzeigen der Proteste und Dokumentieren der BlackLivesMatter-Bewegung hinausgeht. Dabei werden die Fotos selbst zu materiellen und mobilen diskursiven Orten in und mit denen die aktuelle Situation Schwarzer Menschen in den USA verhandelt wird. In ihren visuell-politischen und rekursiven Dimensionen brechen die Bilder historische Narrative auf, verhandeln die Vorstellungen des digitalen Protests und artikulieren die tieferen Strukturen, die dem Begriff und den gelebten Realitäten von Blackness zugrunde liegen. Dabei geht die Arbeit sowohl auf die aktuellen Proteste, die sozialpolitischen Konfigurationen und die historischen Zusammenhänge ein, als auch auf digitale Verknüpfungen von Aktivismus, Fotos, und Narrativen. Durch den kritischen Blick auf Pressebilder, der sowohl Ariella Azoulays „civil imagination,“ als auch Tina Campts Praktiken des „listening to images“ zusammenbringt, zeigt die Arbeit, wie Fotos eine aktive Rolle im Aktivismus der Bewegung übernehmen.

Maximilian Buschmann (c) Nani Schiffl-Deiler

Maximilian Buschmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der TU München im Projekt „Hirnforschung an Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Kontext nationalsozialistischer Unrechtstaten“. 2021 promovierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit seiner Dissertation zum Thema "Hungerstreik. Transnationale Geschichte einer Protest- und Subjektivierungspraxis. USA ca. 1880–1945.".

Buschmanns Dissertation untersucht die „Erfindung“ und Etablierung des Hungerstreiks in den USA in transnationaler Perspektive. Eng an den Akteur*innen und ihren Lebenswelten orientiert, rekonstruiert sie die verschlungenen und konflikthaften Aneignungsprozesse und Debatten über „Hungerstreiks“ als eine soziale Praxis von ihrer Erfindung im späten 19. Jahrhundert bis zur Rezeption Gandhis im Kampf gegen die rassistische Segregation. Basierend auf umfangreichen Archivrecherchen verknüpft sie die Geschichte der feministischen Bewegung, des Anarchismus, des Pazifismus, der Sklaverei und des Schwarzen und antirassistischen Widerstands mit der Geschichte des Körpers, der Psychiatrie und der Gefängnisse. Sie zeigt auf, dass es in Hungerstreiks sowohl um eine Politik des Körpers und der Anerkennung als auch um die Verteidigung eines durch Straf- und Wissensregime herausgeforderten rebellischen Selbst ging.