Wir gratulieren Julia Rössler herzlich zum BAA-Dissertationspreis 2024!
Julia Rössler erhält den diesjährigen Dissertationspreis der Bayerischen Amerika-Akademie. Die Amerikanistin vom Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München bekommt den Preis für eine Arbeit, die sich innovativen Figurationen und Funktionen des Mimetischen im Gegenwartsdrama nach der Postmoderne widmet. Verliehen wurde ihr der Preis für die an der KU Eichstätt-Ingolstadt eingereichte Dissertation im Rahmen der BAA-Mitgliederversammlung am 7. Juni 2024 im Amerikahaus München.
Die zentrale These von Julia Rösslers Studie ist, dass sich seit der Jahrtausendwende eine "neomimetische Ästhetik" herausbildet, die sich im Spannungsfeld von Postmodernismus und Realismus verorten lässt. Diese (Re)figurationen des Mimetischen stellen aber nach Rössler keine Rückkehr zur traditionellen Abbildästhetik dar, sondern zeigen eine verstärkte Annäherung des Mimetischen an ethische Diskurse auf. Dabei untersucht und theoretisiert Julia Rössler drei zentrale Strategien des Mimetischen im Gegenwartsdrama: die Ästhetisierung des Realen, die Inszenierung der ästhetischen Erfahrung als ethisches Ereignis und eine figurale Ästhetik, die Fragen von Haltung, Anerkennung und Verantwortung verhandelt. Diese Tendenzen erforscht die Dissertation anhand von repräsentativen Beispielen des US-amerikanischen und britischen Theaters. Durch Besprechungen verschiedener Stücke von Suzan-Lori Parks, Branden Jacobs-Jenkins, Tim Crouch und debbie tucker green eröffnet sie neue Perspektiven auf Theorie, Ästhetik und Periodisierung des Gegenwartsdramas seit 2000.
Foto: Julia Rössler ©Photogenika
Über die Preisträgerin
Julia Rössler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Nordamerikanische Literaturwissenschaft am Amerika-Institut der LMU München. Sie studierte English and American Studies (Master) und Ethik der Textkulturen (Master) an der Universität Augsburg und war von 2017 bis 2018 Mitglied des Internationalen Doktorandenkollegs MIMESIS an der LMU München. Von 2018 bis 2023 war sie Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Amerikanistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und promovierte dort im Jahr 2023. Für ihr Dissertationsprojekt "Drama after Postmodernism: New Aesthetics of Mimesis on the Contemporary Stage" erhielt Julia Rössler 2019 ein Post-Graduate Research Fellowship der Bayerischen Amerika-Akademie an der Harvard University und war 2020 als Visiting Scholar zu Besuch am Martin E. Segal Theatre Center, CUNY Graduate Center, New York.
Der Dissertationspreis der Bayerischen Amerika-Akademie ist ein jährlich ausgeschriebener Förderpreis, der herausragende, an einer bayerischen Hochschule angenommene Dissertationen aus den Kultur- und Geisteswissenschaften auszeichnet. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und wird für Arbeiten vergeben, die sich mit Nordamerika oder inter-amerikanischen Fragestellungen befassen.
Wir gratulieren Julia Rössler sehr herzlich und wünschen ihr für ihre weitere akademische Laufbahn viel Erfolg!