Die Inszenierung verbindet gekonnt die grundverschiedenen Quarto- und Folioversionen und zielt darauf ab, den faszinierendsten Theatertext der Welt zu beleuchten, anstatt eine oberflächliche Interpretation aufzudrängen. Hamlet offenbart sich als ein verstörter junger Mann, der niemandem trauen kann, nicht einmal dem Geist seines Vaters. Seine Versuche, eine moralische oder sinnvolle Antwort auf den Mord an seinem Vater und die Wiederverheiratung seiner Mutter mit dem Hauptverdächtigen zu finden, enden in einer Tragödie. Auf dem Weg zu seinem gewalttätigen Höhepunkt beleuchtet und erforscht das Stück den menschlichen Zustand mit einer solchen Tiefe, wie Hilaire Belloc bekanntlich anmerkte: "Wenn jemand Hamlet nicht gelesen oder gesehen hat, kann er sein Leben genauso gut auf dem Grund eines tiefen Brunnens verbracht haben."

Die Inszenierung konzentriert sich auf Hamlet als Schauspiel, da die meisten Figuren eine Lüge aufführen: Alte Freunde sind Spione, Claudius spielt die Rolle eines guten Stiefvaters, seine Mutter die eines fürsorglichen Elternteils, Polonius die eines ehrlichen Maklers, und selbst die arme, herrische Ophelia tut so, als sei sie mit ihrem einstigen Liebhaber allein. Der größte Schauspieler von allen ist Hamlet, der seinen eigenen illusorischen Wahnsinn vorführt. Nichts ist so, wie es scheint, und es gibt keine festen Bedeutungen, die Welt treibt diejenigen, die versuchen, aus ihren Rätseln einen Sinn zu machen, buchstäblich in den Wahnsinn.

Das Stück wird in englischer Sprache von der American Drama Group Europe aufgeführt.

Dauer: 90 Minuten

Foto: Hamlet ©Grantly Marshall