Über die Lesung
Not one inch. Mit diesen Worten schlug US-Außenminister James Baker dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow im Rahmen der Verhandlungen um die deutsche Wiedervereinigung einen hypothetischen Handel vor: Ihr gebt euren Teil Deutschlands frei, wir verrücken die Nato nicht nach Osten. Seitdem ranken sich um dieses Gespräch zahlreiche Legenden und Kontroversen. Was genau wurde damals versprochen? Und wie kam es zu der heute so umstrittenen NATO-Osterweiterung?
Nach dem Ende des Kalten Krieges träumten viele von einem „gemeinsamen Haus Europa“, vom „Ende der Geschichte“ und vom Anbruch eines friedlichen Zeitalters. Doch schon bald verdüsterte sich das Bild. Die Sowjetunion zerfiel im Dezember 1991 und hinterließ ein Machtvakuum. Moskaus blutiger Krieg in Tschetschenien verunsicherte seit 1994 Beobachter im Westen, vor allem aber auch in den Nachfolgestaaten des Warschauer Paktes. So setzte sich in Washington genau das Gegenteil von dem durch, was Baker gesagt hatte: Kein Fußbreit europäischen Bodens sollte der NATO nun versperrt bleiben. Mary Elise Sarotte hat Unmengen von Archivmaterial durchforstet, um eine der großen politischen Streitfragen unserer Zeit zu klären. In ihrem grundlegenden Buch führt sie in das entscheidende Jahrzehnt zwischen dem Mauerfall und dem Aufstieg Putins. Dabei zeigt sie, warum es nicht zu einer neuen Sicherheitsarchitektur für Europa kam, wie sich die Idee einer NATO-Osterweiterung durchsetzen konnte und wie damals die Saat gelegt wurde für die Spannungen, die unsere heutige Welt bestimmen.
Moderation: Dr. Michael Mayer
Diese Veranstaltung ist Teil unserer Reihe Amerikahaus Book Talks.
Foto: Mary Elise Sarotte ©David Elmes / Minda de Gunzburg Center for European Studies, Harvard University
Über die Autorin
Mary Elise Sarotte hat den Kravis-Lehrstuhl für Geschichte an der Johns Hopkins University inne und gehört dem Center for European Studies in Harvard und dem Council on Foreign Relations an. Nach ihrem Geschichtsstudium und ihrer Promotion in Harvard und Yale arbeitete sie zunächst als White House Fellow und folgte dann einem Ruf an die University of Cambridge. Sie kam zurück in die USA, um an der Johns Hopkins School of International Advanced Studies zu lehren. Für ihre Bücher hat sie bereits zahlreiche Preise gewonnen.
Über den Moderator
Dr. Michael Mayer ist Leiter des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte an der Akademie für Politische Bildung, Tutzing. Er ist Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung und Lehrbeauftragter an der Universität Augsburg. Mayer hat in München sowie an der Pariser Sorbonne studiert und eine deutsch-französische Promotion an der Universität München und der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales, Paris, zur Judenverfolgung in NS-Deutschland und Vichy-Frankreich vorgelegt. Als Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte war er an den Akteneditionen „Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland“ und „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden 1933 bis 1945“ beteiligt. Derzeit arbeitet er an einer Studie zur Asylpolitik in der Bundesrepublik.
Anmeldung
Eintritt frei. Anmeldung ist über das folgende Anmeldeformular erforderlich. Bitte klicken Sie den Button "Externe Inhalte nachladen", sollte Ihnen das Formular nicht direkt angezeigt werden.
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Veranstalter
Veranstaltungsort
Amerikahaus München
Karolinenplatz 3, 80333, München
Kontakt
Leiter Programme Kultur und Politik
E-Mail
raabe@amerikahaus.de
programm@amerikahaus.de
Telefon
089 55 25 37-14
Auf dieser Veranstaltung werden Foto- und Videoaufnahmen erstellt
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